Halloween ist wie Fastnacht. Ein Anlass sich zu verkleiden, gemeinsam um die Häuser zu ziehen und dabei Spaß zu haben. Vom mythenumwobenen Ursprung des Fests ist das zwar ähnlich weit entfernt wie die Burg Frankenstein von Transsilvanien, aber besonders bei Kindern hat Halloween seinen festen Platz im Kalender gefunden. In den vergangenen Jahren hat das Interesse an dem Brauch jedoch ein wenig nachgelassen. Um diesen Umstand zu ändern und gleichzeitig neue Mitglieder für die Mädchengruppe zu gewinnen, luden das Jugendbüro und die Betreuerinnen für Freitagabend zur Gruselparty im Jugendhaus.
Der kopflose Reiter war zwar nicht zur Feier gekommen, hätte dort aber eindeutig seine wahre Freude gehabt. Ausgehöhlte Kürbisse mit verzerrten Grimassen und Fratzen säumten den Weg zum Jugendhaus, wo bereits höllisches „Gruselfutter“ für die Partygäste bereitstand: abgerissene Finger – aus Blätterteig, Spinnenmuffins und andere Köstlichkeiten warteten nur darauf verzehrt und vernascht zu werden. Als einzige Lichtquelle dienten düster schimmernde Kerzen, die jeden Moment zu verlöschen drohten, und ein Lagerfeuerdreieck, das das dunkle Außengelände wenigstens ein klein wenig erhellte.
Was nach einem echten Vampirparadies klingt, wandelte sich schon einige Meter weiter zum Albtraum eines jeden Blutsaugers. Dort beleuchtete ein heller Leuchtstrahler den Arbeitsplatz der Kürbisschnitzer. Damit waren am Freitagabend hauptsächlich Mädchen gemeint.
„Ich hab sowas noch nie gemacht“, kommentierte eine der Jugendlichen die zugegeben etwas eklige Aushöhlarbeit. „Ich mach das schon, seitdem ich vier bin“, entgegnete eine andere. Viel Spaß hatte auch das Duo Grifty und Alexandra. Die am Freitag als blutrünstiger Vampir verkleidete Grifty ist schon in der Mädchengruppe, während ihre Freundin es sich noch überlegt mitzumachen.
„Wir suchen immer neue Mitglieder“, sagten die Betreuerinnen Lea Schaffner und Larissa Elsinger im ECHO-Gespräch. Nachdem in jüngster Zeit immer weniger Mädchen in die Gruppe kamen, die sich freitags zwischen 16 und 18 Uhr im Jugendhaus trifft, war die Halloweenparty am Freitag gewissermaßen „ein Neustart“. „Wir fangen wieder bei Null an“, erklärte Schaffner. Das soll mit einem neuen Konzept geschehen, das sich stärker an Mädchen der fünften und sechsten Klasse richtet.
Es sei leider recht schwer, neue Mitglieder für die Gruppe zu gewinnen, bedauerten Schaffner und Elsinger. „Wir haben am Freitag Handballtraining“, antwortete etwa ein Mädelstrio, das eigentlich gern in der Gruppe mitmachen möchte. Antworten mit dem Tenor „Ich würde ja gern, aber da hab ich schon was vor“ waren am Freitag oft zu hören. Auch aus der Geburtstagsrunde, die sich später am Abend am Jugendhaus einfand, zeigten sich einige Mädchen interessiert an der Gruppe, jedoch nicht ohne hinzuzufügen: „Aber erst muss ich gucken, ob ich da Zeit hab.“
„Wir freuen uns über alle Mädels, die in die Gruppe kommen möchten“, sagte Lea Schaffner zum Abschluss, bevor das Jugendhaus für rund anderthalb Stunden zur „jungsfreien Zone“ wurde. Nach dem Motto: „Nur für Mädchen“ endete die Halloweenparty mit einer Gruselfilmnacht, bevor die Mädels bei einer Nachtwanderung von den Betreuerinnen nach Hause gebracht wurden.